Vom Energieversorger zum Erzeuger

Der Ausstieg Deutschlands aus der Kohleverstromung bis 2038 ist beschlossene Sache. Nun braucht es Alternativen zur Sicherung der Energie- und Wärmeversorgung aus regenerativen Quellen. Für Spremberg eine besondere Herausforderung, da über 97 Prozent der erzeugten Wärme aus dem Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe stammen. 

 

Die SWS planen gemeinsam mit den Projektpartnern Energiequelle und Enertrag die Errichtung eines Windparks mit bis zu 13 Windkraftanlagen. Dies bringt den Sprembergern viele Vorteile, u. a. eine günstige und zuverlässige Energie-, aber auch zukünftig eine CO2-neutrale Wärmeversorgung. „Der geplante Windpark im Stadtwald könnte den für die Wärmeversorgung erforderlichen Elektroenergiebedarf vollständig zur Verfügung stellen. Da die Anlagen im SWS-Konzessionsgebiet errichtet werden sollen, entfallen beim Verbrauch im eigenen Netz die Netzentgelte des vorgelagerten Netzbetreibers. Das Einsparpotenzial würde die Kosten für alle Bürger deutlich reduzieren und für die Eigenerzeugung die Kosten auf Jahrzehnte planbar machen“, erklärt der technische Leiter der SWS, Marko Langer. Mit der Beteiligung am Windpark geht die SWS den Schritt vom reinen Versorger zum Erzeuger. Die Kosten des eigenerzeugten Stroms sind langfristig planbar und reduzieren das Risiko von starken Preisschüben, wie 2022/23 geschehen, drastisch. Wichtig wird aber auch die Umstellung der Fernwärmeerzeugung – weg von den fossilen Energieträgern. Da spätestens ab 2038 keine Versorgung mit Abwärme aus dem Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe möglich sein wird, erarbeiten die SWS mögliche Alternativen. 

Wind hilft CO2 zu sparen

Aus diesem Konzept können drei wichtige Säulen der künftigen Wärmeversorgung abgeleitet werden: Solarthermie, Wärmepumpen und Abwärme. Wichtigste Voraussetzung ist die Verfügbarkeit von Elektroenergie, mit der eine zentrale Wärmepumpe versorgt werden könnte. Fernwärme soll außerdem durch Solarthermie und die Nutzung entstehender Abwärme aus Industrieanlagen erzeugt, in den Sommermonaten in Erdspeicherbecken ein- und im Winter ausgespeichert werden. Setzt man die reduzierte CO2-Speicherung durch die Inanspruchnahme der Waldfläche für die Windkraftanlagen ins Verhältnis der CO2-Emmission zur gegenwärtigen Erzeugung der Fernwärme, werden diese um 96 Prozent des aktuellen Wertes reduziert – von 8.910 Tonnen auf 360 Tonnen pro Jahr. Zusätzlich würden die Spremberger durch zu zahlende Pachten, die Brandenburger Windenergieabgabe und die EEG-Kommunalbeteiligung, welche mit mehr als einer Mio. Euro pro Jahr in den Stadthaushalt einfließen, profitieren.